#rezension

«World War Z» – Zombies soweit das Auge reicht

Seien wir ehrlich: Zombies sind wenig realistisch. Und trotzdem belebt sich das Genre um die wandelnden Untoten alle paar Jahre wieder aufs Neue. George A. Romero’s Night of the Living Dead von 1968, 28 Days Later aus dem Jahr 2002, und jetzt eben World War Z. Der Film um Brad Pitt hat alles was ein großer Hollywood-Blockbuster dieser Tage braucht: Explosionen, einen tollkühnen Helden, namhafte Regisseure und Produzenten, sowie eine populäre Buchvorlage.

Sicherlich, World War Z hat bis auf den Namen nur noch wenig mit dem Buch gemeinsam. Max Brooks Vorlage, eine mündliche Überlieferung von Überlebenden der Zombie-Apokalypse, ist eine Sammlung von Einzelgeschichten, Kontinent-übergreifend, sozialkritisch und ziemlich episch. Das der Film das Buch auf einen einzigen Handlungsstrang reduziert hat, führt dazu, dass der Streifen einiges von dem neuartigen Ansatz des Buches in puncto Zombie Apokalypse eingebüßt hat. Auf der anderen Seite lässt diese Konzentration auf die Story um Brad Pitt einen Spannungsbogen zu, der sich wie ein Sog entwickelt.

Das ist auch die große Stärke dieses Films. Denn würde man Zombie-Bingo spielen, so wären alle Klischees erfüllt. Originell ist dieser Zombie Weltkrieg also nicht. Doch Brad Pitt, der noch nie ein besonders guter Charakter-Darsteller war, zeigt hier, dass er abseits von über-pathetischen Filmen durchaus eine Existenzberechtigung als Schauspieler hat. Und es ist eben gerade die kontinuierliche Spannung die World War Z so auszeichnet und die allen bisherigen Sommerfilmen 2013 abhanden gekommen zu sein scheint. Denn Explosion heißt nicht automatisch Spannung.

Wie jeder Zombie-Film der jüngeren Zeit beginnt auch dieser mit einer Mischung aus Alltag in den zunehmend die Bedrohung eindringt. Während der Zuschauer noch damit beschäftigt ist sich im Sitz zurück zu lehnen, bricht bereits in den ersten Filmminuten das Chaos über Brad Pitt und seiner Familie zusammen. Und dann lässt einen das Adrenalin knapp zwei Stunden nicht wieder los.

Sicherlich, basierend auf der Vorlage hätte World War Z ein gänzlich anderer, genre-revolutionierender Film sein können. Doch der seit 2008 im Produktions-Limbo steckende Blockbuster hat endlich eine befriedigende Endversion erreicht. Gerade die Tatsache, dass Brad Pitt als Held seltsam unaufdringlich ist und Mireille Enos (bekannt aus der Crime-Serie The Killing) ausnahmsweise mal nicht die verunsicherte Frau an seiner Seite gibt, lässt ihre unmittelbaren Überlebensreaktionen erstaunlich natürlich wirken. Hier wird nicht lange rumgestanden und gerätselt was los ist und auch später (ganz untypisch für Menschen in Zombie-Filmen) wird nüchtern festgestellt, dass sie es mit einer Zombie Apokalypse zu tun haben. Es gibt keinen komplizierten Twist, keine überraschenden Gastauftritte (es sei denn man ist Moritz-Bleibtreu-Fan) und für einen amerikanischen Sommermovie erstaunlich wenig Pathos.

Natürlich ist das hier nicht Kunst-Kino. Näher betrachtet ist die Handlung, die die einzelnen Schauplätze miteinander verbindet, mehr als dünn. Wenn man sich daran jedoch nicht stört und sich in den Sog, den der Film schnell entfaltet, hineinziehen lässt, bekommt man, im Vergleich zu anderen Blockbustern dieses Jahr (siehe:Olympus has Fallen oder Hangover 3), eine Menge Unterhaltung für sein Geld.

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